Krankheiten


 

Gerade bei Kornnatter-Neulingen ist beim Thema Krankheiten die Unsicherheit sehr groß.
Bei Anschaffung einer Kornnatter sollte eine gewisse Zeit Quarantäne eingehalten werden. Diese sollte mindestens 3 Monate, gerne aber noch länger dauern. Das hat den Grund, dass gewisse Krankheiten nicht sofort aufgedeckt werden können und man einfach einen gewissen Zeitraum zur Beobachtung braucht. Weiterhin werden manche Parasiten nicht gleichmäßig ausgeschieden, so dass eine einzige Kotprobe keine 100%ige Sicherheit bzw. Aufschluss bietet.

Unter Quarantäne versteht man, dass das Tier getrennt von anderen in einem Habitat, das leicht gereinigt oder ggfs. auch vernichtet werden kann und möglichst ohne Einstreu gehalten wird. Je nach Größe bietet sich hier eine Faunabox oder ein Glas- bzw. Kunststoffterrarium an. Während der Quarantäne werden Kotproben genommen, die man dann auf Parasiten, Bakterien und andere Krankheitserreger untersuchen lässt.



Welche gängigen Krankheiten gibt es ?

Hier habe ich einige Erreger aufgegriffen. Es gibt natürlich noch weitere, allerdings würde das hier den Rahmen sprengen.
Also habe ich mich auf diese beschränkt, die am geläufigsten sind.


I. Viren

Paramyxo-Viren
Diese Viren sind durch eine Blutprobe nachweisbar. Allerdings sind die Symptome meist schon nach zwei bis vier Wochen nach Ansteckung sichtbar.
Die Krankheit hat eine hohe Sterblichkeitsrate und ist schwer heilbar.
Symptome sind oft neurologisch wie Koordinationsstörungen.
Glücklicherweise tritt der Virus nicht sehr häufig auf.


II.  Bakterielle Infektonen

Aeromonaden
Diese sind häufig verbreitet und können zu Magen-Darm-Beschwerden aber auch Mundfäule führen.

Salmonellen
Eine Infektion mit Salmonellen führt nicht automatisch zu einer Krankheit.
Allerdings sind diese auf den Menschen übertragbar.
Sie sind heilbar aber nicht zu unterschätzen.

Kokken
Kokken treten meist als Mischinfektion mit anderen Bakterien auf. Diese können sich vor allem vermehren, wenn die Abwehr des Tieres z.B. durch Stress oder eine andere Krankheit geschwächt ist. Meist manifestieren sich Kokken in der Lunge wo sie bei Nicht-Behandlung zu hochgradigen Lungenentzündungen führen können. Wie alle Bakterien lassen sich Kokken im schlimmsten Fall mit Antibiotikum bzw. Penicillin behandeln.


III.  Pilzinfektionen

Diese treten meist bei schlechten Haltungsbedingungen auf.
Sie maniestieren sich hauptsächlich in der Lunge.
Pilzinfektionen können allerdings auch äußerlich auftreten.


IV. Parasiten

1. Ektoparasiten
Diese dringen von außen in den Organismus der Schlange ein und suchen sich hierfür die empfindlichsten Stellen am Tier.

Milben
Diese Art von Parasit kann behandelt werden.
Ein typisches Zeichen für Milbenbefall ist sehr häufiges und ausgiebiges Baden der Kornnatter.
Bei nicht Behandlung kann Blutarmut drohen.

2. Endoparasiten
Diese Art von Parasiten gelangt meist über das Futtertier oder dem Züngeln an befallenem Kot in den Organismus der Schlange. Es gilt hierbei zu unterscheiden, ob es sich um einen Pseudoparasit, also Darmpassanten handelt. Ein Pseudoparasit hatte das Futtertier befallen, ist aber für die Schlange unschädlich. Da dieser auch über den Kot ausgeschieden wird, kann es hier zu Verwechslungen kommen. Zu den Endoparasiten zählen unter anderem:

Flagellaten
Flagellaten sind Einzeller und werden auch Geißeltierchen genannt. Sie gehören zu den Protozoen und kommen auch beim Menschen vor. Somit sind sie auch auf diesen übertragbar. Flagellaten rufen Darm- und Nierenentzündungen hervor. Die Tiere magern in der Regel ab oder nehmen nicht zu bzw. wachsen nicht. Weitere Anzeichen können Erbrechen, Futterverweigerung und Blut im Kot sein. Sie können durch eine Kotprobe identifiziert werden, die aber sehr frisch sein muss, da Flagellaten schnell außerhalb des Körpers absterben. Sie sind bis zu einem gewissen Grad gut behandelbar, können aber bei sehr hohem Befall zum Tode führen.

Würmer
Oft sind diese Pseudoparasiten, falls nicht, lassen diese sich aber ähnlich wie bei anderen Haustieren gut behandeln.

Kryptosporidiose
Bei Schlangen verursacht durch den Erreger Cryptosporidium Serpentis. ACHTUNG: Es gibt noch eine Vielzahl anderer Cryptosporidium Arten, die bei einer Schlange nur ein Pseudoparasit sind. Cryptosporidiom Serpentis allerdings ist häufig ein Todesurteil für eine Schlange und höchst ansteckend. Hier hilft auch kein normales Desinfektionsmittel. Die Krankheit geht meist mit Durchfall und Erbrechen einher und führt zu einem aufgetriebenem Körper und Gewichtsverlust. Zum Schutz vor einer Übertragung kann lediglich strenge Quarantäne und das Benutzen von Gummihandschuhen helfen.

 


 

Wie stelle ich fest, ob mein Tier krank ist ?

Sobald ein Tier Auffälligkeiten, wie oben beschrieben, zeigt, ist ein Besuch beim Reptilientierarzt unerlässlich. Wie schon erwähnt, sollte immer bei Neueinbringung eines Tieres der Gesundheitszustand mittels Kotproben untersucht werden. Dieses sollte auch etwa einmal pro Jahr mit dem ganzen Bestand als Routineüberprüfung durchgeführt werden.

Der Tierarzt überprüft in der Regel den Kot lediglich auf Parasiten und Bakterien. Cryptosporidien können nur mit einem speziellen Verfahren festgestellt werden. Dazu werden Proben an darauf spezialisierte Labore geschickt.


1. Exomed Berlin

=> Exomed
Hier wird der IFT (Immunfluoreszenz) Test gemacht. Dieser ist sehr zuverlässig und empfindlich, d.h. schon sehr geringe Mengen im Kot werden angezeigt. Allerdings hat dieser Test einen entscheidenden Nachteil: er gibt keinen Aufschluss darüber, um welche Art von Cryptosporidien es sich handelt. Also werden auch Pseudoparasiten angezeigt.

2. Vetmed Uni Vienna

=> Uni Wien
Hier wird mittels PCR (Polymerase Kettenreaktion) getestet. Diese Art von Test wird auch z.B. zur Feststellung einer HIV-Infektion, beim Vaterschaftstest oder der Schweinegrippe genutzt. Hier wird DNA mittels eines Enzyms vervielfältigt. Somit kann im Falle einer Cryptosporidien-Infektion die Art des Parasits bestimmt werden.



FAZIT:

Der PCR-Test gibt den Aufschluss, den man braucht, ist jedoch in Bezug auf Kotproben nicht so zuverlässig wie der IFT Test. Hier sollten eher Magenspülproben, die etwas 2 Tage nach der Fütterung entnommen wurden, eingesendet werden. Allerdings ist die Entnahme einer Magenspülprobe zum einen sehr stressig für das Tier (stressiger als Umzug und Börse zusammen) und auch mit etwa 20 Euro/Tier, nicht gerade günstig. Sinnvoll ist es also Kotproben zu Exomed zu schicken. Falls hier ein Ergebnis positiv auf Cryptosporidien ist, eine Magenspülprobe machen zu lassen und diese dann mittels PCR testen zu lassen. Wie oben schon erwähnt, werden Krankheitserreger nicht unbedingt gleichmäßig ausgeschieden. Somit kann eine Probe negativ sein, obwohl der Erreger im Körper ist. Deshalb empfiehlt es sich, mehrere Proben zu nehmen.

Man muss nicht Mathematik studiert haben um zu merken, dass alleine diese gesundheitliche Überprüfung der Tiere sehr kostspielig ist. Aus diesem Grund gibt es leider Menschen, die das anders handhaben. Diesen Kostenfaktor sollte man bei der Anschaffung bzw. Zuchtplanung schon bedenken. Wir werden unseren Bestand eher gering halten um gewährleisten zu können, dass alle Tiere regelmäßig überprüft werden.

Quellen: Tierärztliche Fakultät LMU München und eigene Erfahrung bzw. Recherche
Copyright: http://kornnatterreich.wordpress.com/



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